„Aus unseren Vernehmungen nehmen wir den Wunsch wahr, dass der Bundesnachrichtendienst die Lage in Kabul 2021 hätte schärfer einschätzen sollen. Die Einschätzung fiel offenbar optimistischer aus, als es die Realität in Kabul erlaubt hätte. Aus Protokollen wird sehr deutlich, dass der BND selbst im August 2021 noch fälschlicherweise davon ausging, dass eine militärische Eroberung Kabuls in den nächsten 30 Tagen nicht zu erwarten sei. Nur weniger als 48 Stunden später musste die Deutsche Botschaft aufgrund der sich rapide zuspitzenden Lage evakuiert werden und die Taliban besetzten den Präsidentenpalast.

Diese Diskrepanz führt rückblickend zu der Frage nach der Verantwortung des BND, inwieweit seine Lageeinschätzung die Entscheidung zur Evakuierung der Botschaft und den Beginn der Evakuierungsmission verzögert hat. Es muss geprüft werden, ob es eine realistische Einschätzung seitens des BND ermöglicht hätte, früher und planvoller die notwendigen Maßnahmen zur Evakuierung des Personals und der Ortskräfte zu ergreifen.“