Heute hat die SPD-Bundestagsfraktion das Positionspapier „Kinder vor sexualisierter Gewalt schützen“ verabschiedet. Die Bekämpfung von Kindesmissbrauch und die Eindämmung des Bildmaterials dieses Missbrauchs ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht durch eine Einzelmaßnahme gelöst werden kann. Mit diesem Papier, das gemeinsam mit Expert*innen aus den Bereichen Strafverfolgung, Cybergrooming, IT-Sicherheit und Kinderschutz erarbeitet wurde, legt die Fraktion einen umfassenden Handlungskatalog für Aufarbeitung, Prävention und Strafverfolgung vor.

Daniel Baldy, zuständiger familienpolitischer Berichterstatter:
„Die SPD-Bundestagsfraktion verfolgt mit diesem Positionspapier einen ganzheitlichen Ansatz. Denn Kinderschutz müssen wir vom Neugeborenen bis zum 17-jährigen Jugendlichen denken. Wir alle sind gefragt in der digitalen und der realen Welt, in Kommune, Land und Bund, in der Heimat und auf Reisen, in der Familie, dem Freundeskreis und der Nachbarschaft, in Kita, Schule und Hort und in Sportvereinen, Feriencamps und Jugendverbänden.“

Anna Kassautzki, zuständige digitalpolitische Berichterstatterin:
„Der Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen ist ein gesellschaftliches Problem und geht uns alle an. Jeder Darstellung von Kindesmissbrauch im Netz geht ein Kindesmissbrauch voraus. Obwohl die meisten Übergriffe im sozialen Nahfeld stattfinden, glauben 85 Prozent der Befragten, dass das in ihrem Umfeld nicht vorkommt. Ein solches gesellschaftliches Problem lösen wir nicht rein technisch, sondern mit einer Vielzahl an Maßnahmen. Wir wollen nicht die Symptome bekämpfen, sondern das Problem an der Wurzel packen. Das Positionspapier soll einen Weg aufzeigen, wie das gelingen kann.“

Carmen Wegge, zuständige innen- und rechtspolitische Berichterstatterin:
„Eltern verstehen unter dem Schutz ihrer Kinder oft die Erziehung mit der Warnung ‚Geh nicht mit Fremden mit!‘ Das war und ist immer noch eine Warnung, die den Kindern einen falschen Eindruck vermittelt, denn: Dreiviertel der Fälle sexualisierter Gewalt geschehen nicht, weil Kinder von Fremden missbraucht werden. Sie geschehen im sozialen Nahfeld. Auch die Debatten, die wir aktuell führen, können einen irreführenden Eindruck vom Schutz von Kindern vermitteln. Wir reden viel über die Strafverfolgung von Online-Abbildungen sexualisierter Gewalt. Jedes Kind, dass online sexualisierte Gewalt erfährt, befindet sich aber vor einem Bildschirm, in der realen Welt, umgeben von Eltern, Familienangehörigen, Nachbar*innen, Erzieher*innen und Lehrer*innen. Wir müssen Kindesmissbrauch deshalb vor allem offline bekämpfen, ohne die Online-Dimension aus den Augen zu verlieren.“